Was ist Musiktherapie?

Publiziert am von Martin S.

In der musiktherapeutischen Behandlung steht die Musik im Mittelpunkt der Begegnung zwischen TherapeutIn und KlientIn und dient als Kommunikationsmittel, zur Interaktion und als Ausdrucksmöglichkeit innerer Zustände. Musiktherapie versteht sich als wissenschaftliche Disziplin, die in Wechselwirkung mit Medizin, Psychologie, Pädagogik und anderen humanistischen Verfahren steht. Im gemeinsamen Prozess wird individuell gestaltet, es kann thematisch, konfliktzentriert, ressourcenorientiert oder präventiv gearbeitet werden. Der Therapeut ist der Begleiter des Klienten und unterstützt diesen in seinem persönlichen Lebensprozess.
Bei der aktiven Musiktherapie spielen die Beteiligten verschiedenste Musikinstrumente, es wird ausprobiert, improvisiert, experimentiert und inszeniert. Es können, v.a. in der Kinderpsychotherapie, auch andere Materialien in die Therapie mit einfließen, die zum Gestalten und Spielen dienen. Bei der rezeptiven Musiktherapie steht das Hören, die Wahrnehmung, Körperarbeit und die musikalische Biographie im Mittelpunkt der gemeinsamen Arbeit.
Das Spezifische an Musiktherapie ist – im Unterschied zu verbalen Therapien – die Verfügbarkeit der Musik und der Instrumente mit all der klanglichen Bandbreite als Ausdrucksmittel. Durch die hohe emotionale und immer persönliche Besetztheit von Musik und Klängen ist eine Direktheit gegeben, die das Seelische und dessen Bewegungen unmittelbar erreicht bzw. hörbar macht.
Musikalische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Es werden keine Fertigkeiten vermittelt im Sinne einer pädagogischen Anleitung oder Reproduzierbarkeit, sondern die Instrumente dienen ausschließlich der qualitativen Beziehungsgestaltung.

Wo findet man Musiktherapie? Wie läuft die Therapie ab?

Es gibt diese Therapierichtung in den unterschiedlichsten stationären und ambulanten Settings. Da Musiktherapie außerhalb von Einrichtungen bisher leider nicht als Krankenkassenleistung anerkannt ist, sind freie Praxen noch rar gesät. In psychosomatischen, psychiatrischen und Palliativ-Kliniken gehört Musiktherapie häufig zum Behandlungsplan. Sie kann in jedem Alter und mit nahezu allen Menschen zum Einsatz kommen.
Die ersten Stunden dienen der Exploration, der Klient kann Instrumente und Material erkunden und Kontakt mit dem Raum und dem Therapeuten aufnehmen. Während dieser Zeit kristallisieren sich Themen, Fragen, Aufgaben und Atmosphären heraus, an denen dann in gemeinsamer Absprache gearbeitet wird. Das kann in einer Gruppe geschehen, in Einzeltherapie, im Schweigen und in der Stille, im Zuhören, im Geschichten-Erfinden, im Singen, im Komponieren, im Aufnehmen der eigenen Musik; der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Das Gespräch ergänzt die musikalische Arbeit und reflektiert und integriert das Geschehene. Bei der Arbeit mit Kindern werden die Eltern in die Therapie mit einbezogen.
Wenn der Klient nicht selbst spielen kann, unterstützt der Therapeut mit Musik, die er individuell auswählt und für das Gegenüber spielt; er geht dabei auf dessen Emotionen und die Situation ein und kann den Klienten dadurch in seiner seelischen Verfassung erreichen und unterstützen. Kreative Prozesse kommen in Gang, neue Möglichkeiten und Sichtweisen können sich eröffnen, in einer Atmosphäre, die von Akzeptanz und Wertschätzung geprägt ist.

Autoreninformation
Urte Reich ist diplomierte Musiktherapeutin und Musikerin in Berlin. Sie arbeitet u.a. in freier Praxis und bietet Präventionskurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an. Die Besonderheit: Diese musiktherapeutisch unterstützten Entspannungen werden von allen Krankenkassen finanziert.

Kontakt unter: Spielraum Musiktherapie, 10405 Berlin und in der medialen Welt.
Adressenliste für Musiktherapie bei der Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft.




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